Freitag, 23. September 2016

Der lachende Russe

Wie schön doch ein dichtes Zelt bei Gewitter ist. Aber der Reihe nach. Es war endlich mal wieder Zeit für Urlaub. Mal ganze eineinhalb Wochen an Stück. Auf meiner Liste hatte ich schon einige Ziele in ganz Deutschland festgehalten und machte mich also mit Zelt und Schlafsack auf den Weg. Erster Programmpunkt waren die Technikmuseen Sinsheim und Speyer. In Schindelberg gibt es einen abgelegenen Campingplatz umgeben von Feldern und Wald, genau das Richtige. Von dort ist es weder nach Sinsheim noch nach Speyer besonders weit. Wer sich für alte Technik und Oldtimer interessiert sollte dort unbedingt einmal vorbeischauen. Auf riesigen Flächen wird dort vom deutschen U-Boot bis zur russischen Raumfähre praktisch alles gezeigt.

Tupolew 144

Buran Raumfähre

Fokker Dreidecker

Anschließend machte ich mich auf den Weg ins Berchtesgadener Land. In Winkel gibt es einen guten Zeltplatz mit Aussicht auf die Berge. Von dort bin ich mit der Seilbahn auf den Jenner gefahren und habe die Aussicht auf den Königssee genossen. Kleine Geschichte am Rand: Auf dem Hinweg begegnete ich auf der Autobahn einem Russen in einem relativ neuen Passat. Er mag vielleicht mit ca. 160 Km/h unterwegs gewesen sein. Ich habe also alle Kräfte des kleinen Ladas mobilisiert und bin etwas dämlich grinsend, langsam vorbei gezogen. Ich konnte noch sehen wie er einen kleinen Lachanfall bekam und zuerst ein Stück zurückfiel. Als er sich scheinbar wieder gefangen hatte Überholte er lachend und winkend. Das sind die kleinen Momente in denen man nichts besseres als einen Lada fahren kann. Gibt es überhaupt Momente in denen etwas anderes besser wäre?

Zeltplatz in Winkel

Mittags an der Autobahn

Königssee vom Jenner aus gesehen

Kleine Seilbahn

Die nächste Etappe waren über 1000 Km, nach Zinnowitz auf Usedom. Laut Navi in ca. 10h zu schaffen. Der elendige Verkehr und viele Baustellen streckten das auf ca. einen ganzen Tag. Irgendwo um Berlin entschloss ich mich erst einmal im Auto eine Weile zu schlafen. Bei den schön weichen Sitzen gar kein Problem. Sitz um, Augen zu. Am frühen Vormittag erreichte ich dann endlich die Insel.

Praktisch direkt ums Eck.

Seebrücke Zinnowitz

Das Letzte Stück waren nur noch die knapp 700 Km Richtung Heimat, die sich relativ problemlos ohne viel Stau bewältigen ließen.

Sorgte oft für Heiterkeit: Kühlschrank als Cola-Dose getarnt!

Abschließend lässt sich sagen das auch Langstrecken sehr komfortabel mit diesem Kleinwagen zu machen sind und man durchaus auch einen ganzen Tag problemlos hinter dem Steuer verbringen kann. Zur Ausrüstung sollten eben Hörbücher und Musik gehören.

Durch etwas flottes Fahren ging der vorher zurückgesetzte Verbrauch hoch bis zu 6,9l, was aber angesichts der Reisegeschwindigkeit (letzte 700 Km Pedal am Boden) durchaus zu vertreten ist. Vorher bin ich meist im LKW Tempo unterwegs gewesen. Es gab keinen messbaren Ölverbrauch, es fehlt kein Wasser und auch sonst ist kein Verschleiß festzustellen. So bald wie möglich geht es wieder auf Tour!